Mittwoch, Juni 28, 2006

Butterblumen



Zum Farbrelease keine Zitronenschnittchen, aber dafür Butterblumen auf einer saftige Maiwiese im Weserbergland. Wer die Farben im Übrigen zu harmlos findet, stelle sich die Seite mal ganz pragmatisch in schwarz-rot oder so vor. Augenkrebs.

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Gesunder Schlaf



Die Jungs haben einen gesunden Schlaf! So viel kann man gar nicht gesoffen haben - auch nicht bei einem Fußballspiel und vorher und nachher. Die lagen nämlich nicht irgendwo rum. Das war Mitten in der Innenstadt, vor dem Hauptbahnhof - am späten Vormittag. Abgesehen von den Menschenmassen: Quietschende Straßenbahnen, hupende Autos, klingelnde Fahrräder. Spätestens bei den penetranten Werbejingles, die bei Saturn-Hansa herauströteten hätten mir die Haare zu Berge gestanden, und ich senkrecht, egal in welchem Zustand.

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Schöne Boote

Ein Kollege - ein sehr kultivierter und stilbewußter Mensch - erzählte mir grad, dass er ab morgen Urlaub hat und mit seinem Liebsten nach Italien fährt. In die Berge, in die Gegend von Rimini. Wir redeten über den Charme von 50er-Jahre-Filmen, den wir mit dem Ort verbinden. "Ich will da auf jeden Fall auch in die Stadt," meinte er, "Pizza essen...und schönen Booten hinterherschauen." Soso, schönen Booten - den merke ich mir.

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Dienstag, Juni 27, 2006

Doppelekel und Augentrost

Ich hab ja lange überlegt ob ich den bringe, weil er natürlich jeder Form "Politischer Korrektheit" (die ich in reflektiert angewandter Form durchaus für wichtig halte) widerspricht. Aber ich bin nicht nur ein politischer Mensch, sondern habe auch einen Sinn für Ästhetik. Ja, jedenfalls war ich letztlich in der Stadt als Italien gegen Ghana spielte. Und als ich das da...



...sah, dachte ich doch ich kotze gleich zweimal. Als ich kurz danach diesem junge Mann...



...über den Weg lief, war das ein Augentrost. Auch wenn ich der Meinung bin, man kann auch ohne Nationalbeflaggung lustig sein, hätte sich der ganz oben gern eine Deutschlandfahne umwickeln können - die gibts doch jetzt grad überall günstig.

(Wers nicht rafft: Hat nichts mit der Hautfarbe zu tun, und auch nichts damit, dass dicke Menschen nicht auch sehr liebenswürdig und toll - und somit auch schön - sein können).

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Sonntag, Juni 25, 2006

Von der Leine gelassen

Am Freitag hat die Lange Leine ihre offizielle Releaseparty gefeiert. Eine Handvoll Jungs und Mädels hatte an dem neuen Online-Magazin für Hannover fast ein Jahr lang gebastelt, damit auch alles schick aussieht. Sie hatten sich in einem vom Arbeitsamt gesponserten Journalistikkurs kennengelernt. Schon vor dem offiziellen Release hatten sie 400 000 Hits von Leuten, die auch wirklich was gelesen hatten auf der Seite und nicht nur mal angeclickt. Das haben sie unter anderem auch dem Fußball zu verdanken - nachdem sie Leute aus den 32 mitspielenden Nationen porträtiert hatten, verdreifachte sich die Leserzahl von April auf Mai.


Mirco Buchwitz

Auf der Party in der Warenannahme der Faust waren dann nicht nur die üblichen Verdächtigen präsent, sondern alle möglichen Menschen – Leser, Freunde und jede Menge stolze Eltern. Trotz Fußball war der Schuppen voll. Das Programm war ziemlich offensichtlich auf dem Mist von Slam-Poetry-Haudegen Henning Chadde gewachsen, der auch Redakteur bei der Langen Leine ist. Als Hans Dampf in allen Gassen kennt er die Szene und hat ein hochkarätiges Hannover-Programm zusammengetragen – obwohl es im Vorfeld wohl nicht einmal Gagenabsprachen gab. Erst dachte ich ein bisschen gähn, kenn ich alles und muss es nicht unbedingt haben. Aber die Kurzgeschichten von Katja Merx und Mirco Buchwitz waren explizit gut – Mirco hat sich über die Jahre, wo ich ihn mal immer punktuell mitgekriegt habe wirklich rausgemacht. Die Filme von Finn Ole Heinrich hab ich mir nicht angeschaut, weil es mir drinnen zu feuchtwarm war, sollen auch gut gewesen sein.



Christian "Sölti" Sölter


Holger Kirleis

Hammerhai-Sänger und Slam-Poetry-Autor Sölti hatte sich in einen Anzug geschmissen und machte Frank Sinatra Konkurrenz. Der Mann kann singen, nicht nur Ska-Punk. Begleitet wurde er von Holger Kirleis, dem „Silberrücken“ der Hannoverschen Kleinkunstszene, wie Sölti anmerkte. Der lohnt sich schon allein wegen seiner Mimik, und auch sonst. Er war dann so verwirrt, dass er im Eifer des Gefechts mit seinem Piano gleich noch die DI-Box der Wohnraumhelden, den Headlinern, beim Abbau mitnahm.


Die Wohnraumhelden


Christof Stein-Schneider

Die waren dann wohl erst mal bedient, nachdem man zehn Minuten nach dem Teil gefahndet hatte. Merkte ich ihnen aber gar nicht an, als ich beim zweiten Song dazukam – die Geschichte wurde mir erst später erzählt. Die Band ist eigentlich überhaupt nicht meine Kragenweite. Aber in dem Kontext haben sie mir doch Spaß gemacht. Manchmal muss man auch zu seiner prolligen Seite stehen. Zumal Christof ja eigentlich einen explizit guten Musikgeschmack hat (soweit ich das beurteilen kann - jedenfalls freut er sich wenn ich auflege immer über die Songs, die ich auch wirklich mag ;)). Aber solche Sachen wie „You are my Sunshine“ sind vielleicht nicht unbedingt die Stimmungsknaller, dann bei so einem Anlass vielleicht doch lieber „Wir sind Helden“, uh, uh. Alles Gute, Lange Leine!


Geile Party, meint auch Henning Chadde (Mitte)

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Freitag, Juni 23, 2006

"Riot in My Heart"

Erst fand ich die Idee ganz nett, aber nicht wirklich weltbewegend: Ein Engländer nimmt Soul der alten Schule unter ähnlichen technischen Bedingungen wie in den 1960er Jahren auf. So what. Aber was dann dabei rausgekommen ist, ist doch sowas von wunderschön und einnehmend und braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Das PR-Geschwaller, dass James Hunter, der als Straßenmusiker entdeckt wurde, zu den besten britischen Soulsängern ever zähle, ist mal nicht übertrieben. Stimmlich kann er locker mit den Großen des Genres mithalten, und auch die Musik klingt keineswegs wie einfach nachgeäfft, sondern ist mit Seele gespielt. Alle Lieder hat übrigens Hunter geschrieben, mit stilechter 60er-Jahre Soul-Liebeslyrik - allerdings heute ohne die damals häufig verbrämten politischen Inhalte. "There's a riot going on in my heart" heißt nicht mehr oder weniger als das.

Auch das Studio, in dem das Album aufgenommen wurde spricht für sich: In Liam Watsons Toe Rag Studios in London haben nicht nur die White Stripes ihren Elefanten aufgenommen. Es ist auch das Stammstudio von Holly Golightly und den Flaming Stars - Künstlern, die für qualitativ hohen Vintage-Sound stehen, der nicht hausbacken daherkommt oder nach Imitat klingt, sondern eine zeitlose Eigenständigkeit hat. Wie sagte Max Décharne von den Flaming Stars mal in etwa: "Es gibt fast hundert Jahre aufgenommene Musik. Es ist doch irrsinnig zu glauben, dass grade die aktuellste die beste ist."

Von Van Morrison protegiert zu werden ist sicher charmanter als von Elton John, der sich auch gern mal junger Kollegen annimmt. Ersterer hat doch unter anderem mit Moondance und Astral Weeks vor langer Zeit Jahrhundertwerke produziert, auch wenn er später ebenso in den seichten Kitsch abgedriftet ist (autsch, das gibt Schläge). In diese Reihe, vielmehr mit den frühen Them, würde ich jetzt mal in spontaner Euphorie das neue, dritte Album von James Hunter stellen.

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James Hunter - People Gonna Talk, Rounder Records 2006

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"Hope in Those Wavering Times"

In letzter Zeit habe ich selten Ohrwürmer gehabt. Und wenn meistens schlechte. Meinen derzeitigen hege und pflege ich aber. Der kommt von einem eigenlich völlig unspektakulären Album. Aber das habe ich mal nebenbei bei einem Freund gehört und mußte es dann gleich haben.

Der Musiker heißt Roger Dean Young, ist aus Kanada und da irgendwo in der Pampa aufgewachsen. Das hört man, finde ich, seiner Musik an. Ruhige Singer-Songwriter-Sachen, unaufgeregt aber tief. Klingt ein ganz klein bisschen nach Calexico abgespeckt, auch wenn die nun vom anderen Ende Nordamerikas kommen. Aber von dem Feeling an der mexikanischen Grenze hat seine Musik auch was mitbekommen. Das liegt unter anderem daran, dass er von einem ganzen Musikerkollektiv namens The Tin Cup begleitet wird, die alle wie er in Vancouver stationiert sind. Die haben das ganze Repertoire von appalachischen Weisen bis Latin dezent aber stilsicher im Ärmel. Das hört sich dabei aber nicht nach grade hippen kanadischen Musikerkollektiven an, die ich zumeist allerdings auch Klasse finde.

Das Ganze würzt Young mit viel Poesie, bezaubernden Texte von Güte und Nähe, auch wenn es damit nicht immer so klappt wie geplant - "we're relying on hope in those wavering times". Der Titel "Casa" (Haus) ist Programm - eine Platte, die einen in den Arm nimmt, für einen Sonntagmorgen oder bei einem leichteren Fall von Liebeskummer und sonstigen lebenstechnischen Unegalitäten. Wenn es noch wäre wie früher mit den Troubadouren, dann hätte Roger Dean Young mit seiner schmeichelnden Stimme sicher ein leichtes Spiel, dass ihm die angebetete Dame die Tür öffnet.

Mehr Infos

Roger Dean Young and the Tin Cup - Casa, Loose Records 2005

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Donnerstag, Juni 22, 2006

Deutsches Tampon


Eine niedersächsische Firma hatte eine großartige Geschäftsidee. Ganz "fuchsig", ein "Knaller": einen Minifuchsschwanz in den aktuellen Farben schwarz-rot-gold. Der Fuchsschwanz war schon in meiner Kindheit in den 1970er Jahren das Proll-Symbol schlechthin. Der in groß allerdings für die Männer. Die Firma hat jetzt ihr Herz für die Proll-Frau entdeckt und den Plastikfellpüschel für sie redesignt.

Die breite Öffentlichkeit war "überrascht" über die vielen "verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten dieses Anhängers", verlautet die Pressemitteilung. Es gibt "richtig sexy Ideen, den Fuchsschwanz zu tragen und damit zu zeigen, dass man ein echter deutscher Fan ist." Also als Ohrring, im Dekoltee ... für die dritte Verwendungsmöglichkeit, die mir einfällt, muß allerdings noch an den Trageeigenschaften gearbeitet werden.

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Unintelligent Design



Solche Leute wie die Kreationisten sind es, die mir gehörig die Freude daran trüben würden, in den USA zu leben - vor allem weil sie da in Massen auftreten. Auch wenn ich viele sympathische Amis getroffen habe und mich US-amerikanisch geprägtem Kulturgut nahe fühle (nein, nicht Shania Twain), und die Landschaften sicher ganz reizend sind und die Städte einen umhauen.

So müssen sich auch manche Amis fühlen. Sonst würden sie nicht auf solche Sachen wie das fliegende Spaghettimonster kommen. Jetzt gibt es auch Unintelligent Design. Nach diesem Glauben ist bei der Schöpfung einiges in die Hose gegangen. Eben unintelligentes und kein schlaues Design. Damit ist die Frage geklärt, warum so viele Arten ausgestorben sind. Leider gibt noch immer zu viele Spezies (gern auch auf zwei Beinen) mit Restspuren von Unintelligent Design - besonders in der Körperregion, die bei ihrem Schöpfer auch nicht so ausgeprägt entwickelt war. Keine saubere Arbeit.

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Zündfunk bleibt!

...und zwar auf UKW! Nicht weniger, sondern mehr Zündfunk - vielleicht hört dann auch mal wieder jemand Radio. Der aktuelle Stand der Dinge unter: www.zuendfunk-retten.de

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Freudscher Gruß


Ach was sind wir Patriotismus-Kritker doch für Spielverderber. Knochentrocken und gönnen den Leuten nicht ihren Spaß. Ist doch alles nur Fußball. Ist doch nicht so gemeint. Wie bei diesem jungen Mann, der demonstriert, wo das hinführen kann, wenn man sich einfach nichts dabei denkt. Da ist halt nur mal so die Hand ausgerutscht.

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Frohsinn und Heiterkeit


Diesen freundlichen Mann traf ich letztlich auf der Pop-Up-Musikmesse in Leipzig. Der betreibt - wie auf dem T-Shirt vermerkt - das Gleis 22, einen sehr guten Club in Münster. War leider nur einmal da und da war die Künstlerin nicht so in Form, weil sie sich am Tag zuvor richtig die Kante gegeben hatte. Aber obiger Mann hängte grade Jonathan-Richman-Plakate auf und ich dachte mir, dass kann nur ein guter Mensch sein. Der Mann hat in Leipzig in meinem Dabeisein (er hatte einen Stand in unserer Nähe) glaube ich ein einziges Mal gelacht - das ist hiermit dokumentiert.

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Los!

Eigentlich habe ich ja mit dieser Fußballweltmeisterschaft nichts zu tun, aber jetzt ist sie doch irgendwo Schuld, dass ich hier bin. Und demnächst mehr schreiben muß. Nur in Ausnahmefällen zu Fußball.

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