Donnerstag, Oktober 30, 2008

The Jones Way

Ein Vorgeschmack auf das Album der überirdischen Grace Jones, das soweit ich bisher reinhören konnte, kein Stück peinlich ist wie so viele Comebacks, sondern wirklich toll.

Interview bei "Friday Night With Jonathan Ross" (BBC):





Williams Blood (2008)



Pull Up to my Bumper (1981)

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Dienstag, Oktober 14, 2008

Schnauze voll

Schon wieder ein Tipp von Radio 1. Allerdings fragt man sich dann, ob die einen abgestellt haben, der den ganzen Tag YouTube auf Skurriles scannt. Ist nicht ja nicht schwer. Man muss sich nur davor hüten, ganz schnell ga-ga zu werden. Den Job hätte ich dann gern.

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Samstag, Oktober 11, 2008

Chemieunterrricht? So gerne!

Ein paar gute Haare muß ich an Radio 1 ja doch lassen. Neben der - abgesehen von besagter Hofberichterstattung und Anbiederung an den vermeintlichen Massengeschack - hohen journalistischen Kompetenz sind die Doppelmoderationen oft sehr, sehr witzig. Meine neuen Nachbarn haben sich bestimmt schon öfter gefragt, ob ich so ganz frisch bin, weil ich spontan laut loslachen musste.

Und sie graben oft sehr skurile Dinge aus. Eben erzählt einer vom "Periodic Table of Videos" der Universität Nottingham. Da werden die Elemente des Periodensystems in Videos erklärt. "Stellt euch mal so vor, Andy Warhol. Dann so eine völlig altmodische Brille. Und dann eine Explosion, nach der die Haare dann so in Minipli in der Luft stehen. So etwa sieht der Präsentator aus." Tatsächlich - und auch das andere Personal macht dem Klischee vom englischen Exzenriker alle Ehre.



Besonders geil ist, wenn sie dann über ihre persönlichen Leidenschaften reden, die sie mit einem bestimmten Element verbinden. Wie ein Platten-Nerd über seine Lieblingsscheiben. Und das Büro von dem Vogel ist unordentlicher als meins - ein echtes Kunststück. Aber warum auch aufräumen, bevor man Filmaufnahmen macht, die doch schätzungsweise von mehreren Hunderttausend Leuten gesehen werden.

Eine Perle! Danke Radio 1.

Unbedingt ansehen!

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Montag, Oktober 06, 2008

Spagat oder Beine breit für den Kommerz: Det is aus Radio 1 jeworden

Eigentlich darf ich ja froh sein, dass ich jetzt in Berlin rund um die Uhr (wenn auch in Wiederholungen) recht gute Musik und aktuelle lokale und überregionale Kulturinfos auf einem öffentlich-rechtlichen Sender wie Radio 1 hören darf. Auch wenn ich zunächst geschockt war, wie angepasst der Sender geworden ist, kann ich inzwischen mit dem Spagat zwischen Anett Louisan und Robert Wyatt auf Heavy Rotation leben. Nur die Heavy Rotation mit einem Song, der aktuellen Single, nervt - auch beim über alles geliebten und verehrten Wyatt.

Und dann fragt man sich, welche Anett Louisan-Fans man als Radio 1-Hörer/innen gewinnen will. Ein Spagat hat schließlich seine physischen Grenzen, und hier im übertragenen Sinne gibt es eben geschmackliche. Im Zweifelsfall vergrault man eher Leute als welche zu gewinnen.

Früher hatte ich immer das Gefühl, dass die sich einen Jux drauß machen, einmal am Tag Phil Collins einzusetzen, oder auch Chris de Burgh, der heute immerhin noch in Höxter die Stadthalle füllt. Man merkt noch immer, dass da Leute am Werke sind, die Ahnung von Musik haben und auch Geschmack, hat aber das Gefühl, denen geht der Arsch auf Grundeis. Es wird auf altbewährte Indie-Hits vertraut, die ich vor 10 Jahren aufgelegt habe und die damals zum Teil schon nicht mehr neu waren. Und auf alte Recken - was auch interessant sein kann, aber nicht muss, wenn mans nur für die Quote macht.



Was richtig nervt, ist eine ekelhafte und journalistisch eingentlich komplett unverantwortliche Hofberichterstattung bei durchaus kritikwürdigen "kulturellen" Projekten wie der neuen O-2-World und der Popkomm.



Als die O-2-World (wie bescheuert sind eigentlich diese Namen, nicht zu Reden vom Programm) eröffnet wurde, wurde in den Verkehrsmeldungen von Demonstrationen berichtet, ansonsten wurden tolle Konzerte von Herbert Grönemeyer, Metallica und Leonard Cohen (definitiv die besten Programmpunkte) dort angepriesen, die Radio 1 mit präsentiert. Ohne Kommentar und uneingeschränkt euphorisch. Dass das ganze Viertel in Aufruhr war, wurde völlig verschwiegen. Nur ein Moderator machte mal einen harmlosen, unterschwellig sarkastischen Spruch und wies auf das H-4-World Schild (s. unten) hin, das auf der anderen Brückenseite am Ostbahnhof angebracht wurde - "Det is Berlin.". Gab wahrscheinlich gleich eine Abmahnung.



Jetzt zur Popkomm gibt es penetrante, uneingeschränkt positive Werbung für das Industrieevent, anstatt einer leidlich objektiven, eben auch kritischen, journalistischen Berichterstattung. Natürlich arbeiten die mit denen zusammen und auch ein totales Bashing wäre plump, aber so ist das auch derart billig, dass man sich fragt, ob die sich die Gebühren nicht lieber vom Veranstalter holen sollten. Oder gleich der Imperativ.

Leider bin ich technisch noch nicht soweit ausgestattet, und die noch nicht soweit, dass sie topaktuell außer für Hamburg sein können - ansonsten würde ich nur noch Byte,.fm hören. Denen würden Gebühren sicher auch helfen, ein (noch) besseres Programm zu machen. Von irgendwas muss auch der idealistische Mensch ja leben.

Apropos: Hier kann man übrigens für Byte.fm spenden. Die arbeiten alle ehrenamtlich, kriegen außer über Spenden und (wenige) Sponsoren, die sich unaufdringlich verhalten sollen, keinerlei Unterstützung von außen. Bisher haben sie auch noch den idealistischen Anspruch, keine Werbung zu schalten. Was ja das Hören und den Anblick der Webseite angenehmer macht. Lohnt sich für ein Top-Programm von Leuten für Leute, für die Musik Leidenschaft bedeutet und nicht Begleitgedudel.

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Sonntag, Oktober 05, 2008

Lobhymnen auf Robert Forster

Gestern Besuch bekommen und in einer Spontanaktion zum Konzert von Robert Forster gegangen. Hatte ich nicht eingeplant, da ich mir beim derzeitigen Überangebot sagte, ist zwar ein Toller, aber du hast die Go-Betweens ja noch gesehen und besser kann es nicht werden. Ich bin noch so verpeilt von dem ganzen vielen Neuen, dass ich nicht nach der Zeit geguckt hatte. Wir kamen eine geschlagene Stunde zu spät. Aber da der gute Mann letztendlich 2 1/2 Stunden auf der Bühne stand, war es nicht ganz so tragisch.

Wir kamen in die Passionskirche und bekamen beide sofort Ringelaugen und ich habe mich zum ersten mal in einer Kirche von einer überirdischen Präsenz erfaßt und fast physisch berührt gefühlt: Da stand er, der "Evangelist" - ein großer (abgesehen von der leichten Plauze) dünner Mann mit angegrautem Haar im schwarzen Anzug vor dem Altar. Wie ein Mensch soviel Ausstrahlung haben kann. Vielleicht sollte es so sein, dass ich zu allem noch meine Kamera vergessen hatte (passiert sonst nie und es wären geniale Bilder geworden...).

Und alle im bis auf den letzten Platz gefüllten Raum schienen so zu fühlen. So eine Stimmung, die greifbar in der Luft liegt, habe ich bisher ganz selten erlebt, obwohl ich allgemein und besonders in letzter Zeit viele gute Konzerte gesehen habe. Das Publikum war so das, was typischerweise bei Alternative-Country-Sachen aufläuft - mit Ende 30 waren wir noch locker unter dem Altersduchschnitt. Der weiße Mittelklasse-Mann mit leichtem Loser-Touch war in der Überzahl. Vor mir stand ein völlig spießiges, etwas jüngeres Pärchen, das ein wenig auf szenig machete (Grafiker?). Daneben eine Horde punkiger Jungs, die eigentlich eher heterosexuell wirkte, aber sich zum Teil fast knutschend in den Armen lagen vor Gerührtheit.

Ein paar Typen, die völlig hüftsteif waren und normalerweise aufgrund ihrer Verklemmtheit und auch zum Guten des ästhetischen Empfindens Außenstehender wahrscheinlich nie tanzen, konnten nicht mehr an sich halten. Ihr Bewegungsdrang war mit Arme rhythmisch in Richtung Forster werfen (stört niemanden), und später einem mehr oder weniger rhythmischen Mitklatschen (ekelhaft nervig) nicht ausgelastet, so dass sie - ja in der Tat tanzten. Ich hätte gern Batikhemdchen verteilt und ihnen die Schuhe ausgezogen. Forster nahm es mit Gelassenheit. Und es hatte auch durchaus Unterhaltungswert.

Das neue Album habe ich nicht, und da ich viele der Stücke nicht kannte scheint er auch zum Ende hin viel davon gespielt zu haben, und auch von seinen alten Soloplatten. Die einzigen Songs, die ich kannte und mir in Erinnerung geblieben sind, waren "Here Comes A City" und "Caroline and I". Und natürlich fielen die Texte auf, die er offensichtlich Grant McLennan gewidmet hatte. Sowieso war da die ganze Zeit ein Geist im Haus, der neben Forster auf der Bühne stand und gleichzeitig den Raum erfüllte, einen berührte.

Nach dem Konzert gab ein völlig fertiger und leicht verwirrter Forster noch gedultig Autogramme und ließ sich vom Damen mit Knipskameras minutenlang anblitzen. Zu jedem letzten Spacken, der sich seine Konzertkarte signieren ließ und ihn mit der 100 000. langweiligen Geschichte nervte, wo er ihn denn schon live gesehen hätte, war er noch mit Engelsgeduld freundlich. Mein Kumpel ging dann ziemlich zum Schluss hin, um sich "Oceans Apart" signieren zu lassen. Da bekam Forster nur noch ein völlig ermattetes "Robert." hin. Lächelte dabei aber seelig und lieb und völlig überfordert von all der Zuneigung, die ihm entgegen gebracht wurde. Ganz großes Kino der Mann!

P.S. Gern gesehen hätte ich noch die (getrennt hier im Angebot, gern aber auch zusammen wie auf dem Video), war aber zu viel:


Lykke Li & Bon Iver doing 'Dance Dance Dance' in L.A from Lykke Li on Vimeo.

(Kurz) gesehen habe ich die, weil ich das neue Album so super finde und die Band soweiso schon länger:



War aber Scheiße, weil zumindest da wo wir standen keine Bässe ankamen und die Stimme, die ja in der Tat schwierig ist und nur gut abgemmischt passt, viel zu weit vorn war. Und ich hatte keine Lust, mich in der Großen Freiheit da mitten in die Massen zu drängeln. Da habe ich mich lieber ausgesprochen nett unterhalten ;).

Hier ein "Interview" (also er redet und jemand off Kamera macht mal den eine oder anderen Einwurf) mit Tunde Adebimpe von TV on the Radio:

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