Donnerstag, September 14, 2006

Michael Weston King

Im nächsten Monat erscheint ein neues Album von Michael Weston King (ehemalig The Good Sons) bei Glitterhouse, mit lauter Coversongs, u.a. Townes van Zandts "A Song For" (kenne ich gar nicht), Bob Dylans "Simple Twist of Fate", Phil Ochs "No More Songs" und Nick Caves "Straight to You".



Weiß ich, weil er ein Foto, das ich gemacht habe, aufs Cover gemacht habe. Eigentlich hatte ich ihm auch klar gesagt, dass ich bei so einer Art Veröffentlichung auch Geld dafür haben will. Jetzt teilt er mir stolz mit, dass er auf dem Cover geschrieben hat, wer die Fotos gemacht hat. Und bietet es auch noch ohne Credits auf seiner Webseite als High-Resolution-Download an.

Hmm. Bin ich jetzt zu gut für die Welt, wenn ich das hinnehme? Bin ich ein Arsch, wenn ich jemandem, der es wahrscheinlich auch nicht so Dicke hat und mir auch die CD zusenden will nochmal auf Bezahlung hinweise? Eine gute Geschäftsfrau würde da nicht fragen...

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Mittwoch, September 13, 2006

Evas Nest

Eigentlich wollte ich ja nichts über Evachens Elaborate schreiben, die seit ihrem Artikel im Backlash-Magazin "Cicero", das mir schon öfter schmerzhaft unangenehm aufgefallen war, überall Werbung für den Stuß machen mußte, den sie aktuell wieder von sich gibt. Und bereitwillig aufgenommen wurde. Jeder spricht davon - der "Aufreger des Jahres", wie Bild schreibt. Aber das Ganze ist leider mehr als Voyerismus wie bei Dieter Bohlen, den solche exponierte Dummheit in einem auslöst, weil es eine verdammt ernste gesellschaftspolitische Dimension hat. Glücklicherweise waren die Reaktionen meistens auf der Höhe der Zeit, selbst im konservativen Lager: Die Mehrheit war doch der Meinung, die Frau hätte "nicht alle Latten am Zaun", zumindest was ich so mitgekriegt habe (natürlich ausser der Bild-Zeitung, aber das soll Recht sein). Und eine lange überfällige neue Feminismus-Debatte wurde losgetreten, mal sehen wie lange das anhält. Gar nicht davon zu reden übrigens, dass das Buch auch voller Sachfehler ist, die jedeR Soziologe zum Frühstück widerlegen könnte.

Aber nun gibt es doch eine Forsa-Umfrage, nachdem es doch immerhin ein Viertel der Deutschen nicht für überholt halten, was die "Journalistin" da von sich gibt. Eine Emnid-Umfrage war noch erschreckender: Etwa die Hälfte der Deutschen fand angeblich, dass es die Hauptaufgabe der Frau an sich wäre, Heim und Herd zu hüten.

Da fällt mir ein befreundetes Pärchen ein. Beide mit geisteswissenschaftlichem Uni-Abschluß, Mitte 30, PDS-Wähler, politisch, selbstverständlich "gleichberechtigt" in der Beziehung. Er hat einen relativ guten Job, in dem er sich aufreibt. Sie war zwei Jahre lang nach ihrem Uni-Abschluß arbeitslos, hat jetzt aber auch einen anstrengenden, aber inhaltlich recht anspruchsvollen gut bezahlten Job bekommen. Während sie arbeitslos war, hat sie geputzt und gekocht, damit es das Männchen schön zu Haus hat. Dafür hat er ihr teure Geschenke gemacht. Nur putzt und kocht sie jetzt weiter, auch wenn sie inzwischen genauso viel arbeitet. Beschwert sich zwar, nimmt es hin - damit müssen Frauen eben leben. Der Typ meinte auf meine doch erstaunte Reaktion allen Ernstes nicht so richtig im Scherz: "Das hat sich doch seit tausend Jahren bewehrt." Fühlt sich jemand ertappt?

Ja, ich hätte auch gern einen Sekretär, der für mich aufräumt, einkauft, organisiert, Wege geht - was ich dann leisten könnte! Und wenn mir so wär, wäre er vielleicht noch für andere Dinge zur Hand? Super. Macht nur leider keiner und würde mir auch ziemlich bizarr vorkommen - ehrlich gesagt wäre mir das, hätte ich es, in Echt ziemlich unangenehm. Das sowas "normal" sei, so bin ich halt nicht erzogen. Und ist es in unserer Gesellschaft allgemein nicht.

Interessant fand ich, dass laut Forsa 92% der sonst vom gemeinen Besser-Wessi eher als nicht so helle betrachteten Ostdeutschen laut Forsa Evas Geschreibsel als geistigen Dünnschiss erkannten. Also haben sich 40 Jahre Sozialismus in manchen Sachen auch positiv im Bewußtsein breit gemacht. Kriegen wir das echt nicht anders hin?

Und schön fand ich auch das: Zum Weiterlesen, von der omnipräsenten Lyssa. Und: Auch wenn ich kein uneingeschräkter Schwarzer-Fan bin, aber das Evachen als Anti-Alice zu bezeichnen, ist glaube ich eine der übelsten Beleidigungen, die Schwarzer und der Feminismus in den letzten Jahren hinnehmen mußten. Ernsthaft.

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Aufmerksamkeitsökonomie

Kaum Zeit, einen Blog zu pflegen, aber schon wieder ist ein neuer da. Die Sprunghaftigkeit der Jugend (der Blogs!)...

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Samstag, September 09, 2006

Alpha-Tiere

Mal wieder 10 Tage für nichts gearbeitet. Erstes Thema - Stromausfälle bei der Redaktion, 2 E-Mails verloren gegangen, Telefon konstant besetzt (oder tot). Auch wenn das haarsträubend klingt, glaube ich das dem Redakteur sogar, er hätte problemlos auch ohne Ausrede ablehnen können. Zweites Thema: Interessiert eine Redakteurin, hingeschickt, seit einer Woche nichts mehr gehört und auch telefonisch nicht erreicht. Text Scheiße, kein Platz, untergangen? Keine Ahnung, alles möglich. War zwar nicht ganz auf einen Termin bezogen, ist aber nun doch zu alt, um ihn noch irgendwo anders anzubieten. Dann habe ich ein schönes Interview mit den Goldenen Zitronen (ein paar Fotos und Interviewausschnitte hier geparkt) gemacht, die gerade auf Tour sind - interessiert niemanden. Ja, wenigstens habe ich meinen Spaß gehabt. Als mir Ted Gaier von New York, Prag, Budapest und Moskau erzählte, habe ich allerdings gekotzt. Ich bin kein neidischer Mensch und gönns ihm (und so Dicke habe die es schätzungsweise auch nicht), aber ich wär auch gern mal wieder woanders anstatt mir konstant Gedanken zu machen, wie ich Butter aufs mein beschissenes Brot krieg.

Ein Tipp von Freunden war: Angeben und Lügen was das Zeug hält, die suchen Alpha-Tiere.



P.S. Der zweite Text war allen Ernstes auch im Orkus verschwunden - nachdem ich ihn nochmal geschickt habe, war die Redakteurin zumindest angetan und wollte ihn demnächst noch veröffentlichen. Die Zitronen haben auch schon 'ne ganze Menge Interviews gegeben - da muß ich wohl beim nächsten Mal früher aufstehen. So lernt man dazu. MENSCHMaschine.

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