Montag, Dezember 18, 2006

Putin zu Besuch?

Zum Nachdenken über die von einigen als die neue Zukunft propagierte und von anderen als Ausverkauf verdammte modische Symbiose von Firmen und Kunst und Kultur um das Image aufzupolieren respektive Geld zu verdienen brachte mich letztlich der Besuch der Ausstellung ''Open Art Space'' in der Kestnergesellschaft . Eine Schüler-Fotoausstellung gesponsort von den Ex-Stadtwerken enercity.

Als ich da gegen 18 Uhr im Dunkel des frühen Abends angeradelt kam, stand ich erstmal ein paar Minuten verstört vor der Tür und versuchte einzuordnen: Ist Putin zu einem Spontanbesuch gekommen? Macht David Bowie eine Geheimausstellung seiner mittelmäßigen Kunstwerke? Vor der Tür stand eine Handvoll Herren in grauen Anzügen und grauen Filzmänteln. Durch die Scheiben sah man weitere Herren von der Sorte mit Mikros vor dem Mund und Knopf im Ohr, die geschäftig herumliefen, wo sonst eine nette Dame um die 50 und ein junger schwarzer Typ die Aufsicht machen. Zwischen den grauen Herren standen freundliche junge Frauen in roten Kostümchen, auch im Duzend, die die spärlich eintreffenden Besucher/innen sowohl vor als auch hinter der Eingangsdrehtür mit festgezurrtem Lächeln begrüßten, als ob diese Kaiser von China wären, und die Ausstellung das Weltereignis des Jahrzehnts (mindestens).

Drinnen war ich weiterhin perplex. Die Aufgabe der meisten Anwesenden schien die Begrüßung der wenigen versprengten Besucher im Pulk zu sein. Doch ganz gezielte Irritation? War das eine Performance? Dann wäre es cool gewesen. Oder vielleicht doch Putin? Aber nein, im Ausstellungsraum nur ein paar Fotografen und Schreiberlinge von der Lokalzeitung, die jugendlichen Künstler, ihre Freunde und Eltern. Fein geschniegelt und frisch frisiert der Chef des Hauses, der ja auch von Beruf aus dauerlächeln muß, und für diesen Abend hat er sich wahrscheinlich die extrastarken Lachklammern drangeklemmt, damit es ihm nichts aus dem Gesicht fällt und er angenervt erscheint oder auffällt, dass er das nicht ganz so ernst nimmt. Irgendwo lief dann auch der enercity-Chef rum, dem man die ganze unfreiwillige Performance zu verdanken hat. Meinte wahrscheinlich, Geld ist ja da, da kann man den armen Kunstschluckern mal die gute Chefetagen-Ästhetik gönnen, die sie sich sonst einfach nicht leisten können. (Gerüchtehalber findet der gute Mann es ja auch total Klasse, in der Sänfte durch asiatische Länder getragen zu werden...)

Ach so, und die Ausstellung habe ich mir dann auch angeschaut: Nette Fotos, ein paar wirklich gelungen, von 16-22jährigen Amateuren. Hätte man auch in der Schulaula machen können.

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(K[l]ein) Scheiss

Kollege Wolf demonstriert, worauf man so stoßen kann, wenn man verzweifelt Weihnachtsgeschenke für die Kleinen sucht.

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Pop und Alter

Unsere Helden werden auch nicht jünger. Eine banale Feststellung, mag man sagen, aber manchmal läßt sie einen doch kurz innehalten. So, als ich letztlich zufällig bemerkte, dass David Bowie, den ich so im Alter von 14 bis 18 verehrte, 60 Jahre alt wird. Andererseits kommen mir mit fast 40 die 60 auch nicht mehr so furchtbar alt vor. Zwar wird der Bursche biologisch korrekt langsam knitterig, aber wenn ich so in den Spiegel schaue...

Und dann las ich gerade, dass Ahmet Ertegün den Löffel abgegeben hat. Den verbinde ich biografisch auch in etwa mit der Bowie-Fan-Zeit, weil ich da einerseits auch Rolling-Stones-Fan war (was sich ebenso wie das Bowie-Fan-sein irgendwann verwachsen hat), aber auch allgemein damit beschäftigt war, die Popkultur, im speziellen die Popmusik und ihre Wurzeln zu explorieren. Und habe damit bis heute nicht aufgehört. R.I.P. Ahmet...

P.S. Tragischer Witz dabei ist, dass der gute Mann ausgerechnet bei einem Konzert der Rolling Stones im Rahmen der Feier zum 60. Geburtstag von Bill Clinton im New Yorker Beacon Theatre von einer Treppe gestürzt ist und sich dabei schwere Kopfverletzungen mit Gehirnblutungen zugezogen hat, von denen er sich nie wieder richtig erholte. Klingt eher danach, als ob es eigentlich das Ticket für Keith Richards war...

Und zum Thema Rolling Stones fällt mir noch ein, dass es wohl seit einiger Zeit nicht nur ein Witz sondern in der Tat der Fall ist, dass sie von einem Geriater betreut werden. Aus Oslo. Der wurde wohl vom Veranstalter angeheuert, weil die Stones-Konzerte in letzter Zeit andauernd ausfallen - wegen Palmensturzen, Kehlkopfentzündungen etc., wie dieser genervte Blogger zu berichten weiß.

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Dienstag, Dezember 12, 2006

Stars und Sternchen

Wahrscheinlich hätte ich bei einem Musiker dieser Liga und nach meinem Referenzuniversum zumindest innerlich auf Knien gelegen. Aber als ich gestern Fußballstar Steven Cherundolo fotografieren sollte, wußte ich nicht mal wer das ist. So relativ ist Ruhm.

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