Mittwoch, Oktober 17, 2007

Live!

Jetzt bin ich im hohen Alter zum ersten mal in meinem Leben einer Band hinterhergereist - Bremen (Schwankhalle), Hannover (Kulturpalast) und Berlin (Haus der Kulturen der Welt). Hat sich eher zufällig ergeben, aber war ein schöner Zufall. Jeffrey Lewis und seine Band waren schlau, unterhaltsam und liebenswürdig - so sollte es sein. Und sie waren ein Stück New York auf zwei Beinen (jeweils), das auch in den Konzerten ausstrahlte. Von Bremen, wo die Band gemeinsam mit Turner Cody und Herman Dune auftrat, habe ich schon ein paar Bilder online gestellt (hier, und hier habe ich etwas dazu geschrieben). Ein Bericht zu Berlin hier. Aber da kommt noch mehr, schöne Interviewausschnitte und wenn ich es schaffe ein Text zu Berlin, wo es auch um einen merkwürdigen Professor Louie gehen wird, Jeff's Onkel.


Professor Louie

In Berlin habe ich mir dann auch noch Antifolker Ish Marquez angeschaut. Auch ein lieber Typ und seine frühen Sachen sind sehr genial. Aber die mag er jetzt nicht mehr und macht midtempo Rock. Not my cup of tea. Und auch Teil zwei des Abends, Bob Neuwirth, der vor allem von seiner Zeit mit Dylan in den 60ern zehrt, war nett, aber schlaftablettig.


Ish Marquez früher

Und um den Konzertmaraton zu beenden habe ich mir m Montag Chuck Prophet angeschaut, in der Bluesgarage in Isernhagen. Prophet fand ich ja, als ich ihn hier im Labor vor sechs Jahren oder so gesehen habe, als Person und musikalisch grauenvoll. Auch mit Green on Red kann ich bis auf ein paar große Songs (um genau zu sein einer: Gravity Talks) nichts anfangen. Aber Prophets neues Album Soap and Water fand ich ganz gelungen, und er war auch angenehmer als ich ihn in Erinnerung hatte, um nicht zu sagen sehr nett. Ein spontanes Interview hier, ohne Anspruch auf Tiefgründigkeit.


Chuck Prophet jetzt

Übrigens ein merkwürdiges Volk in dem sehr liebevoll ausgebauten Club im Isernhagener Industriegebiet: Meist ältere, ländlich aussehende Herren (im Zweifelsfall in passender weiblicher Begleitung). Und alle scheinen davon besessen zu sein, ihre kleinen, billigen Knipskameras ausprobieren zu wollen ("Ich experimentiere noch."). In Berlin waren es wenigstens noch Handys, die in dem Bewußtsein, dass es eh nicht so doll wird zwei dreimal draufgehalten wurden als Erinnerung und gut wars. Weil es echt genervt hat mit der ständigen Blitzerei und man genau ahnte, das die Bilder eh nichts werden, habe ich mir ja bösartiger Weise mal von einem seine tollen Schnappschüsse zeigen lassen: Angeblitzte Glatze des Vordermanns, auf dem sich auch der Autofokus festgebissen hatte. Im Hintergrund (zu meinem Erstaunen hatte der Blitz in der Tat so weit gereicht) ein paar verschwommene Figuren - die Band. Der pädagogoische Effekt (ich hab versucht, es charmant zu machen) war aber, das der Bursche es danach gelassen hat.

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