Dienstag, April 24, 2007

Sex for Articles

Gerade ein paar Interna erfahren über eine Redaktion, die einen extrem aufwendigen Artikel von mir abgelehnt hat - mit der fadenscheinigen Scheißbegründung "Chef fand, man muß das noch ein bißchen redaktionell überarbeiten und wollte es für die nächste Ausgabe. Die ist aber jetzt schon voll." (ersteres nennt man Redigieren und das ist bei jedem Medium eigentlich üblich. Vernünftige Kritikpunkte, was nicht goutiert wird, helfen auch, obwohl das leider nicht mehr unbedingt üblich ist...oder gleich sagen, man will nicht. Für manche Redakteure in jahrelanger Festanstellung ist das schwer zu verstehen).

Nun ja, ich hatte zwar schon im Scherz gesagt, da hätte ich wohl mit dem Chefredakteur ins Bett gehen müssen. Wahrscheinlich lag ich da gar nicht so falsch. Und ich wurde noch zurechtgewiesen, als ich - dämlicherweise in Wut - hinter der Ablehnung auch andeutungsweise einen gewissen Chauvinismus vermutete. Manchmal bin ich da auch so was von naiv und wundere mich, warum die ganzen Musikmagazine meine Artikel ablehnen, obwohl das Thema gut ist und ich, denke ich, auch ganz gut schreiben kann und Ahnung habe.

Nach Auskunft des Klatschmauls, der gern mal auch ein wenig übertreibt, aber schon gute Einblicke hat, ist das in anderen Redaktionen großer Magazine nicht anders. Ich dachte, es würde zumindest auch um Inhalte und Können gehen. Vielleicht tut es das auch, aber die Zugangsvorraussetzungen sind andere. Da bin ich wohl aus dem Reigen raus, um für die interessant zu sein. Nicht weil ich nicht mehr hip genug wär, sondern ich sehe nicht mehr aus wie 20. Und hab, zugegebener Maßen, bei sowas auch moralische und Ekelgrenzen.

Ich glaube, es war Simon Napier Bell, der in seinem Buch Black Vinyl, White Powder die These aufstellte, dass das Musikbusiness - zu dem ja auch die Musikpresse gehört - das korrupteste sei, was er überhaupt kenne.

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