Mittwoch, April 18, 2007

Der Mann, der im Kochtopf singt

Mit Blutbädern machen sich heute eher Extremisten in Bagdad einen Namen und südkoreanische Studenten übernehmen den Job in Al Capones Heimat. Und in Sizilien ist es vergleichsweise ruhig. Da muß sich der Mafioso von heute ein anderes Terrain erobern. Als moderner westlicher Mann wird auch der Gangster von heute häuslich. Nicht nur das, erläßt sich sogar in einen siedenden Kochtopf werfen und schmettert dabei Arien.

Der besagte Bursche nennt sich Al Dente und ist auch für den Durchschnittsitaliener recht klein geraten - nur so handlang. Aber er kann einer so gänzlich unhäuslichen modernen Frauen wie mir eine echte Hilfe sein. Denn meistens gucke ich nicht mal auf die Uhr beim Nudeln kochen (geschweige denn, dass ich wüßte, wie lange die Biester genau brauchen), sondern verlasse mich auf mein Gefühl. Oft genug stimmt das leider nicht und es gab auch schon Beschwerden.

Mit Al Dente wäre das nicht passiert, denn der gibt nach einiger Zeit Laut: sind die Bandnudeln nach 7 Minuten durch, hört man den "Triumphmarsch" aus "Aida" aus dem Kochtopf schallen, nach 9 Minuten wird's Zeit für die Spaghetti - dann erklingt der "Gefangenenchor" aus "Nabucco". Wenn es die Röhrennudeln nach 12 Minuten geschafft haben hat Küchenchef Al Dente "La Donna è Mobile" aus "Rigoletto" auf Lager.

Und Küchenchef sage ich ganz ernsthaft. Schließlich ist der Mann von heute auch nicht so anders als der von gestern und braucht seine Ego-Streicheleinheiten und das Gefühl, als einziger alles im Griff zu haben. Was in dem Fall sogar stimmt. Nur ein Problem gibt's mit dem Kerlchen: So richtig lecker schaut er nicht aus.

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